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Unternehmensnachfolge: Gehen Sie es frühzeitig und systematisch an

 

Die Übergabe ihres „Lebenswerkes“, das ist für Unternehmer eine der größten Herausforderungen. Und auch für den Betrieb – denn der Nachfolgeprozess beinhaltet gleichermaßen große Chancen wie vielfältige Gefahren. Unverzichtbar ist frühzeitiges Vorbereiten und Planen. Damit stellen Sie die Weichen, um die Übergabe der Führungsverantwortung strukturiert und überlegt anzugehen – und letztlich für alle Beteiligten erfolgreich zu gestalten

1. Gehen Sie das Thema Unternehmensnachfolge frühzeitig an

Eine funktionierende Übergabe dauert länger als ein bis zwei Jahre. Machen Sie sich deshalb rechtzeitig Gedanken und stoßen Sie den Prozess etwa fünf Jahre vorher an. Machen Sie die Nachfolgeregelung also zum Thema der Periodenzielplanung und berücksichtigen Sie es in Ihrer mittelfristigen Strategieentwicklung und Unternehmensausrichtung. Und holen Sie den Nachfolger rechtzeitig mit ins Boot.

2. Berücksichtigen Sie die Ansprüche der diversen Stakeholder

Prüfen Sie, welche Menschen mit welchen Ansprüchen Sie in den Prozess einbinden beziehungsweise bei Ihren Planungen berücksichtigen sollten. Anteilseigner, Unternehmerfamilie, Führungsmannschaft, Mitarbeiter, wichtige Kunden, wesentliche Lieferanten und Fremdkapitalgeber - all diese Stakeholder haben Ansprüche an das Unternehmen und damit an den Nachfolger. Deshalb: Was ist wann zu tun? Wer ist wie zu informieren? Welche Gespräche sind zu führen? Wie können die wichtigsten Betroffenen in den Nachfolgeprozess eingebunden werden?

3. Entwickeln Sie klare Zielvorstellungen für Ihre Zukunft

Damit die Nachfolgeregelung klappt, brauchen Übergeber und Übernehmer jeweils eine klare Zielvorstellung. Heißt für Sie: Entwickeln Sie ein Zielbild für die Zeit nach der Übergabe. Welchen neuen Sinn werden Sie Ihrem Leben geben? Was werden Sie tun? Worauf freuen Sie sich? Klarheit über die „neue Zeit“ hilft Ihnen, loszulassen. Ihr Nachfolger sollte sich ebenfalls mit einer persönlichen Zielplanung vorbereiten. Wichtig: Seine Lebensziele sollten mit seinen neuen Herausforderungen im Einklang stehen. Zudem sind in beiden Planungen die Vorstellungen der jeweiligen Lebenspartner zu berücksichtigen.

4. Sichern Sie die Übergabe durch einen Notfallplan ab

Nicht immer läuft die Führungsnachfolge nach einem geregelten Schritt-für-Schritt-Plan ab. Häufig muss ein Nachfolger die Verantwortung ohne Plan oder mitten im laufenden Übergabeprozess vorzeitig übernehmen, da der bisherige Chef stirbt oder durch eine schwere Krankheit von heute auf morgen ausfällt. Legen Sie deshalb in einem (vom Nachfolgeplan unabhängigen) Notfallplan fest, was passiert, wenn Sie Ihren Betrieb nicht mehr weiterführen können. Regeln Sie die Übertragung der Gesellschaftsanteile sowie die Fortführung der Unternehmensleitung. Und beschreiben Sie Ihre beruflichen Hauptaufgaben: Was tun Sie? Wie erledigen Sie es? Wo finden sich hierfür nötige Unterlagen, Vollmachten, Passwörter und anderes? Damit erleichtern Sie dem Nachfolger die Übernahme der Verantwortung.

5. Sorgen Sie für die fachliche Qualifizierung des Nachfolgers

Der Nachfolger sollte in erster Linie zum Unternehmen passen, sprich: die Firmenkultur verstehen und deren wesentliche Werte verkörpern. Zudem sollte er die Kompetenzen mitbringen, die für seine Aufgaben nötig sind. Und zwar nicht nur für die Führungstätigkeit selbst, also Organisations-, Finanz- und Mitarbeiterführung, sondern auch für das operative Geschäft sowie das Selbstmanagement. Stimmen Sie gemeinsam ein Weiterentwicklungskonzept ab, mit dem der Nachfolger insbesondere fehlendes fachliches Know-how noch vor dem Einstieg ins Unternehmen erwirbt.

 

 

6. Bereiten Sie die gemeinsame Führungsphase gut vor

Bedenken Sie, dass die Übergabe in den seltensten Fällen ein punktuelles Ereignis ist. In der Regel gehen Sie und Ihr Nachfolger gemeinsam ein Stück des Weges, um die Einarbeitung sicherzustellen. Diese gemeinsame Führungszeit will gut vorbereitet sein, stellt sie doch eine große Herausforderung für alle Parteien dar: Der Neue möchte frühzeitig eigene Wege gehen, eigene Spuren hinterlassen. Sie müssen nach und nach loslassen, Verantwortung abgeben, Macht teilen. Und Ihr Team muss eine Zeitlang mit zwei Chefs arbeiten.

7. Klären Sie die Zuständigkeiten in der Zusammenarbeit

Legen Sie eindeutig fest, welche Entscheidungskompetenzen, Hauptaufgaben und Führungsverantwortung Ihr Nachfolger während der Übergabezeit bekommt und in welchen Schritten weitere Zuständigkeiten übertragen werden. Dokumentieren Sie das in Organigrammen und Ablaufplänen, kommunizieren Sie es an Beschäftigte und auch an externe Partner wie Lieferanten oder Banken. Das gibt allen Beteiligten Orientierung und Sicherheit.

8. Regeln Sie, ob Sie nach der Übergabe noch beratend tätig sind

Ihr Know-how, Ihre Erfahrung und Ihr Wissen können für das Unternehmen sehr wertvoll sein – sofern Ihr Nachfolger darauf zurückgreifen möchte. Klären Sie, ob und wie Sie nach Ihrem Ausscheiden immer noch für ihn ansprechbar sind und ihm bei wesentlichen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite stehen – beispielsweise durch einen Beirat, regelmäßige Familien-Workshops oder in Form eines Mentorings.

 

 

9. Erstellen Sie einen Maßnahmenplan für die Nachfolgeregelung

All die vorangegangenen Aspekte sollten in einem Maßnahmen- und Zeitplan festgehalten werden, der regelt, was Sie auf welche Weise wann umsetzen oder veranlassen werden. So können Sie wesentliche Fragen schon im Vorfeld klären und Konflikte bergende Aspekte erkennen. Der Maßnahmenkatalog zeigt den Weg, schafft Orientierung und ist Verpflichtung für alle Parteien. Wichtig: Passen Sie Ihre Planung im Laufe des Übergabeprozesses immer wieder den veränderten Bedingungen an.

Als Übergebender frühzeitig vorbereiten mit dem Intensivtraining „Fit für die Nachfolge“

Ausstieg und Nachfolge rechtzeitig planen – das ist die beste Voraussetzung für einen funktionierenden Übergabeprozess. Wir empfehlen Ihnen hierfür unser Intensivtraining „Fit für die Nachfolge“: Mit fünf Experten beleuchten Sie in vier Tagen alle Aspekte, die für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe nötig sind. Und wie bei allen HelfRecht-Angeboten gilt: Sie fahren mit einem fertigen Konzept nach Hause.

→„Fit für die Nachfolge“

Den Nachfolger frühzeitig vorbereiten mit der „HelfRecht-Unternehmerausbildung“

Alles, was ein Nachfolger für die Übernahme der Führungsverantwortung braucht: Das vermittelt die „HelfRecht-Unternehmerausbildung“. Mit überschaubarem zeitlichen Einsatz stärkt sie die Führungs- und Selbstmanagement-Kompetenzen. Die Ausbildung ist zudem explizit auf das Unternehmen ausgerichtet: Es steht nicht die Theorie im Vordergrund, sondern die unmittelbare praktische Umsetzung.

→„HelfRecht-Unternehmerausbildung“

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